HCM ist eine Herzkrankheit, die im Regelfall ererbt ist. Es gibt nur sehr selten Fälle von erworbener HCM. Der Herzmuskel ist bei HCM verdickt, und verdickt im Laufe der Krankheit immer weiter.
Eine genau Beschreibung der Krankheit gibt es bei der Tierkardiologie der Uni München, *hier* nachzulesen.
Es leider ein weit verbreitetes Märchen, das HCM eine Coonie-Krankheit ist. Ursache dieser Annahme ist, das die ersten Forschungen zur Vererbung von HCM durch Dr. Kittleson in einer Kolonie von
Maine Coons durchgeführt wurden. In der Folge fingen die Maine Coon Züchter als Erste an auf HCM zu testen, und wo getestet wird, gibt es nun mal auch positive Ergebnisse. In anderen Rassen ist
das Testen auf HCM noch nicht so weit verbreitet, logischerweise gibt es daher auch weniger positive Ergebnisse. Uns sind BKH´s, Norweger, Ragdoll´s, Sphynx, Heilige Birma, Karthäuser, Bengalen
und auch ganz normale Hauskatzen bekannt, die an HCM erkrankt sind. Orientalen scheinen bisher nicht betroffen zu sein. Es ist aber nicht sicher, ob es an den Rassen liegt, oder daran, dass
einfach nicht getestet wird. Mit gutem Gewissen kann bisher keine Rasse als absolut HCM-frei bezeichnet werden.
Sicher festgestellt werden kann HCM nur, wenn die Erkrankung beim betroffenen Tier ausgebrochen ist. Die einzige Möglichkeit, HCM sicher zu diagnostizieren bzw. auszuschliessen, ist ein
Herz-Ultraschall. Dieser Herz-Ultraschall muss von einem erfahrenen Kardiologen mit einem Farb-Doppler-Gerät durchgeführt werden. Die meisten "normalen" Tierärzte haben weder die entsprechende
Erfahrung noch die passende Ausrüstung und werden daher sinnvollerweise zur Ultraschalluntersuchung weiterverweisen. Anhand der Ultraschall-Untersuchung kann aber nur erkannt werden, ob zum
Zeitpunkt der Untersuchung HCM vorliegt. Es ist keine Aussage darüber, ob das geschallte Tier in Zukunft HCM entwickeln wird.
Die Untersuchungsdauer liegt bei 15 bis 30 Minuten. Meistens kann die Untersuchung ohne Narkose vorgenommen werden. Das Tier muss nur für die Dauer des Ultraschalls ruhig liegen. Alternativ zur
liegenden Untersuchung kann die Untersuchung auch im Stehen durch geführt werden. Da das Tier da aber meist nicht ruhig hält, kann es sein, das es über ein entsprechendes Hilfsgestell gesetzt
wird. Für die Untersuchung wird unterhalb der Achseln ein Stückchen Fell wegrasiert, und die Haut mit einem Gleitgel bestrichen. Dann wird mit dem Ultraschallkopf darüber gefahren. Auf dem
Monitor wird dann das Bild und die entsprechenden Werte angezeigt. Der Kardiologe kommentiert für den Besitzer normalerweise, was er auf dem Bild erkennt.
Da es sich beim Ultraschall um eine Momentaufnahme handelt, wird ein verantwortungsbewusster Züchter seine Tiere regelmässig schallen lassen. Wird beim Ultraschall HCM erkannt, sollte natürlich
mit der Katze auf gar keinen Fall weiter gezüchtet werden. Hatte die Katze schon Würfe, bzw. der Kater hat schon gedeckt, sollte der Züchter die Besitzer der Nachkommen informieren, aus 2
Gründen: sind die Nachkommen Zuchttiere geworden, sollten sie natürlich auch HCM nicht mehr weiter vererben dürfen. Und auch, wenn es sich nicht um Zuchttiere handelt, sollte der Besitzer
informiert werden. Für die Nachkommen ist dann ein Herzultraschall angeraten.
Seit kurzem gibt es 2 Gentests für die HCM-Erkennung. Man muss sich aber beim Gentest bewusst sein, dass er bisher nur für Maine Coons und nur für jeweils genau 1 Gen funktioniert. Vom Menschen
her ist aber bereits bekannt, dass es mehr als 100 verschiedene Gene gibt, die HCM auslösen können (beim Menschen heisst die Krankheit HKM). Daher ist anzunehmen, dass es auch bei Katzen nicht
anders ist.
Zum einen gibt es den Test auf dem MYBPC3-Gen nach Meurs, der schon etwas länger im Einsatz ist. Dieser Test wird inzwischen von vielen Coonie-Züchtern durchgeführt. Das Ergebnis des Gentests
kann sein: positiv (HCM/HCM), negativ (N/N), mischerbig (N/HCM) .
Der zweite verfügbare Test betrifft eine Mutation des gleichen Gens, die sogenannte Koch-Mutation. Auch hier gibt es als Ergebnis die Werte positiv, negativ und mischerbig. Der Gentest nach Koch
ist weniger verbreitet, da er zum einen neuer ist, zum anderen noch sehr wenig Konkretes über die Studie vorliegt. Der Test wird von verschiedenen Laboren bereits angeboten, aber die Ergebnisse
sollten aufgrund der wenigen veröffentlichten Fakten der Studie durchaus mit Vorsicht betrachtet werden.
Noch mehr Unsicherheit bezüglich der Aussagekraft der Gentests bringt eine aktuelle Studie (http://www.tierklinik-kaiserberg.de/node/910) , die keine Verbindung zwischen dem Gentest-Ergebnis und
einer tatsächlichen HCM-Erkrankung sieht. Die Veröffentlichung der Details bleibt noch abzuwarten, ob der Gentest nach Meurs dadurch als nicht relevant betrachtet werden kann, ist noch
fraglich.
Unabhängig vom Ausgang der aktuellen Diskussion um die Gentests: rein aufgrund der Tatsache, dass sie derzeit nur einen Bruchteil der verursachenden Gene testen können, ergibt sich zwangsläufig,
dass Gentests derzeit als Vorsorgemassnahme auf gar keinen Fall den Ultraschall ersetzen können.
Daher sind sich die führenden Kardiologen einig in der Schlussfolgerung:
"Der Goldstandard für die Zuchtauslese besteht weiterhin in der jährlichen echokardiographischen Untersuchung".
Da keine der bisherigen Methoden ein rechtzeitiges Erkennen der Krankheit garantiert, muss ein Züchter zur Vorbeugung gegen HCM noch eine weitere Massnahme ergreifen: er muss Stammbaumforschung
betreiben. In der Regel kauft er eine Zuchtkatze nicht "einfach so", nur weil sie ein besonders typvolles Tier ist. Er kennt sich idealerweise in Stammbäumen aus, und auch in Züchterkreisen haben
sich schon viele HCM-Kandidaten herumgesprochen. Er wird also die Finger von solchen Tieren lassen.
Ausserdem wird ein guter Züchter immer wissen wollen, was aus seinen Kitten wird. Er wird im Laufe seiner Züchterkarriere nicht intensiven Kontakt zu allen Käufern seiner Kitten halten können.
Aber er wird den Käufern im Krankheitsfalle Unterstützung anbieten und auch darum bitten, bei ernsten Krankheiten informiert zu werden. Nur wenn der Züchter dieses Feedback erhält, kann er
eventuelle Rückschlüsse darauf ziehen, ob vielleicht doch unerwünschte Eigenschaften oder Krankheiten von seinen Tieren vererbt werden. Ein Züchter, der sich nicht für das weitere Leben seiner
Kitten interessiert, verzichtet also freiwillig auf diesen Infofluss.
Da es sich um eine Erbkrankheit handelt, sind auf jeden Fall Tiere, in deren Verwandtschaft HCM aufgetreten ist, mehr gefährdet. Die Krankheit muss aber nicht bei jedem Tier, das HCM trägt,
ausbrechen, bzw. wird es nicht zwingend an alle Nachkommen vererbt. Das Risiko ist natürlich noch höher, wenn in den Linien von beiden Elternteilen HCM-Fälle bekannt sind.
Generell scheint HCM eher bei Katern als bei Kätzinnen auszubrechen, und meistens bis zum Alter von 2-3 Jahren.
Welche Symptome können auf nun auf HCM hinweisen? Betonung liegt hier auf "können", sie weisen nicht zwingend auf HCM hin, können aber zu einem HCM-Verdacht führen:
- ungeklärte Herzgeräusche / unregelmässiger Herzschlag beim abhören
- wiederkehrendes Hecheln
- blau verfärbte Schleimhäute
- Atembeschwerden
- Teilnahmslosigkeit / Appetitlosigkeit
- plötzlich auftretende Lähmungserscheinungen, besonders in den Hinterbeinen
Wie gesagt, das Auftreten eines dieser Symptome bedeutet noch nicht zwingend, dass eine HCM vorliegt, Atembeschwerden können z.B. auch durch felines Asthma hervorgerufen sein. Wichtig ist nun
eine genaue Abklärung, um die Ursache herauszufinden.
In Zusammenhang mit HCM können Ödeme auftreten, was häufig der Fall ist. Auch Thrombosen können auftreten.
HCM ist nicht heilbar. Zur Linderung der Symptome und Erhalt der Lebensqualität für ein betroffenes Tier gibt es einige Therapiemöglichkeiten. Typischerweise wird mit ACE-Hemmern und/oder
Betablockern gearbeitet. Bei Auftreten von Ödemen werden Entwässerungsmittel verabreicht. Gemeinsam ist aber allen Behandlungsmethoden, dass ein erkranktes Tier lebenslang täglich Medikamente
erhalten muss.
Die Krankheit kann bei jedem Tier anders verlaufen. Wenn nur eine milde HCM vorliegt, ist die Lebenserwartung höher als bei einer schweren HCM, aber auch eine milde HCM kann sich verändern. Bei
manchen Tieren stabilisiert sich die HCM, es gibt Fälle, in denen die Tiere mit einer milden HCM inzwischen schon 8 Jahre alt sind und quicklebendig.
Man muss aber leider sagen, dass die meisten von HCM betroffenen Katzen bei mittlerer bis schwerer HCM nicht älter als 2-3 Jahre werden. Aber auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wichtig ist, dass mind. jährlich der Ultraschall wiederholt wird. Dadurch werden Veränderungen erkannt, und evtl. können Medikamentenveränderungen vorgenommen werden.
Vom unvorhersehbaren Verlauf der Herzveränderung abgesehen, gibt es einen weiteren Risikofaktor: Thrombosen. Diese treten verstärkt bei HCM-Katzen auf, und können in der Auswirkung von Lähmungen
bis zum Tode reichen. Angesichts dieser Tatsachen ist es nicht möglich, eine zutreffende Aussage zur Lebenserwartung zu machen.
Betroffen sind Perserkatzen und Rassen in die Perserkatzen eingekreuzt werden. Also z.B. auch die Britisch Kurzhaarkatze, Exotic Shorthair, Ragdoll, Selkirk Rex, Maine Coon, Norwegische
Waldkatze.
Um auf PKD zu testen steht ein Gentest für Perserkatzen und Persermischlinge zur Verfügung. Es sollen 38 % der Perser von PKD betroffen sein. Der Test erfasst das PKD1-Gen, das Ergebnis ist
entweder PKD-1 negativ, PKD-1 heterozygot (Vererbung zu 50%) oder PKD-1 homozygot (100% Vererbung).
Möglich ist auch ein Nieren-Ultraschall ab der 6. bis 8. Lebenswoche, aber weil sich die Krankheit erst allmählich entwickelt, ist ein Ausschluss der PKD erst im höheren Lebensalter sicher.
Bei einem Nierenultraschall im Lebensalter von vier Monaten spricht man von 75%iger Sicherheit, ab dem achten Lebensmonat kann man von 91% Sicherheit sprechen. Für den Ultraschall wird ein
Stückchen Fell am Bauch rasiert damit der Schallkopf ein einwandfreies Bild liefern kann.
PKD ist nicht nur angeboren sondern es wird auch vererbt, daher sollte man mit positiv getesteten Tieren nicht züchten.
Normalerweise stellt sich die Niere auf dem Ultraschallbild als graue körnige Substanz dar. Wenn eine Zyste vorhanden ist, sieht man sie als schwarzen Fleck. Diese Zyste ist ein Hohlraum der
mit Flüssigkeit (Urin) gefüllt ist. Die Zysten können sich vermehren und somit das gesunde Nierengewebe verdrängen und zerstören.
Nierenerkrankungen bemerkt man leider erst spät, wenn ca. 70% der Nierenfunktion schon beeinträchtigt ist. Dies ist auch nicht mehr zu beheben. Zudem können sich Zysten in der Leber und der
Bauchspeicheldrüse ansiedeln. PKD kann auch im Laufe des Lebens erworben werden, wenn die Nierenkanälchen verstopfen und sich dort Flüssigkeit ansammelt, entstehen ebenfalls Zysten.
PKD ist NICHT ansteckend. PKD wird wie eine CNI (chronische Niereninsuffizienz) oder auch ANI (akute Niereninsuffizienz) behandelt, eine Heilung gibt es nicht, man kann nur die Symptome
behandeln. Das Tier braucht gegebenenfalls (wenn es die Blutwerte aussagen) eine nierenschonende Diät mit reduziertem Phosphorgehalt (Nierenschonkost) und evtl. ein Medikament (zum Beispiel
Ipakitine) das die Giftstoffe im Körper bindet. Ausserdem sollte die Katze genügend trinken, oft hilft es mehrere Trinknäpfe oder Trinkbrunnen aufzustellen. Es kann zu vermehrtem Durst
(Polydipsie) und vermehrtem Harnabsatz (Polyurie) kommen, ausserdem zu Erbrechen (Vomitus), herabgesetztem Appetit und gestörtem Allgemeinbefinden. Die Katze kann auch nach Urin riechen, aus
dem Maul oder auch aus den Hautporen (urämischer Geruch). Infusionen zum Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes können nötig sein. Regelmässige Blutkontrollen der Nierenwerte sind nötig.